Die Vulcanausbrüche Anno 1730 bis 1736
 
... Am 1. September 1730, zwischen 9 und 10 Uhr abends, öffnete sich plötzlich
die Erde bei Timanfaya, zwei Wegstunden von Yaiza. Ein gewaltiger Berg bildete
sich bereits in der ersten Nacht, und Flammen schossen aus seinem Gipfel, die 
19 Tage lang weiter brannten. Wenige Tage später brach ein neuer Schlund auf
und der Lavastrom ergoss sich über Timanfaya, Rodeo und einen Teil von
Mancha Blanca. Die Lava floss nach Norden, anfangs wie sprudelndes Wasser, 
später zähflüssig wie Honig. Doch am 7. September stieg mit unheilvollem 
Donnern ein riesiger Fels aus der Tiefe und zwang die Lava dazu, ihren Fluss
nach Westen und Nordwesten zu wenden. Dort zerstörte sie die Orte Maretas und
Santa Catalina. Am 11. September erneuerte sich die Gewalt der Lava.    
                                                                      
 
Sie bedeckte und verbrannte das Dorf Mazo und stürzte danach acht Tage lang als
feuriger Katarakt unter furchtbarem Tosen ins Meer, so dass tote Fische in riesigen
Mengen an der Oberfläche schwammen oder ans Ufer geworfen wurden. Danach
beruhigte sich alles und die Eruptionen hörten auf. Jedoch am 18. Oktober
brachen direkt über dem verbrannten Santa Catalina drei neue Schlünde auf,
aus denen schwere Rauchwolken strömten, die sich über die ganze Insel
verbreiteten. Sie trugen Unmengen an Asche und Sand mit sich und überall fielen
dicke Wassertropfen nieder. Die dadurch verursachte Finsternis, Asche und Rauch, 
vertrieben mehrfach die Einwohner von Yaiza und Umgebung. Doch kehrten sie
wieder zurück, als auf die Eruptionen keine weiteren Ausbrüche mehr folgten. 
Am 28. Oktober, als diese Ereignisse zehn Tage angedauert hatten, fiel in der 
ganzen Region das Vieh tot um, erstickt vom stinkenden Dunst. Vom 1. bis 20. 
November brach unaufhörlich Rauch und Asche aus den Kratern hervor und am 
27. wälzte sich mit enormer Geschwindigkeit ein Lavastrom die Hänge hinunter. 
Am 1. Dezember erreichte er das Meer und bildete dort eine erstarrende Insel. 
Am 16. Dezember änderte die Lava plötzlich ihren Lauf, floss nicht mehr ins Meer, 
sondern verschüttete das Dorf Chupadero und vernichtete die fruchtbare Ebene 
von Uga. Am 7. Januar 1731 kam es zu neuen Ausbrüchen, die die früheren Krater
wieder zerstörten. Aus zwei Öffnungen brach Lava heraus, begleitet von dichten
Rauchwolken, in denen rote und blaue Blitze tobten. Dazu donnerte es wie bei
Gewittern, was für die Bewohner sehr erschreckend war, da sie auf ihrer Insel keine 
Gewitter kannten. Am 10. Januar türmte sich ein hoher Berg auf, der noch am
selben Tag wieder in sich zusammenstürzte. 
 
 
 
Steine und Asche regneten auf die Insel und Lavaströme flossen über den Malpaís ins Meer.
Am 7. März enstanden gleich mehrere Vulkane, die sich in einer Reihe von Ost nach West erhoben. 
Am 4. Juni öffneten sich in der Timanfaya-Region drei Krater auf einmal. 
Sie verbanden sich schnell zu einem einzigen Vulkankegel, aus dem ein Lavastrom
ins Meer floss. Aus einem Nebenkrater schossen Asche und Blitze heraus, aus
einem anderen entwich weißer Dampf, wie man ihn bisher nicht gesehen hatte. 
Ende Juni waren alle Küsten an der Westseite der Insel mit riesigen Mengen von 
toten Fischen bedeckt, von denen man viele Arten noch nie gekannt hatte. 
Nordwestlich von Yaiza stiegen mit heftigen Detonationen Rauch und Flammen 
aus dem Meer empor. Im Oktober und November verstörten neue Eruptionen 
die Einwohner. Am 25. Dezember fühlte man das stärkste aller Erdbeben, und am
28. Dezember schoss ein Lavastrom aus einem neu entstandenen Kegel, zerstörte
ein weiteres Dorf und eine Kapelle bei Yaiza...
An dieser Stelle brechen die chronologischen Notizen des Priesters ab.
Don Andrés Lorenzo Curbelo konnte wahrscheinlich nicht mehr länger im schwer
bedrohten Yaiza bleiben, er floh mit vielen anderen Inselbewohnern nach Gran Canaria.
Die Eruptionen sollten noch fünf Jahre dauern.
 
Strasse zum Timanfaya Nationalpark...

 

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